Was erwartet dich, wenn du eine digitale Satteldruckmessung bei uns buchst und warum macht es Sinn, seinen Sattel mit einer Druckmatte auszumessen? Wir zeigen dir, warum eine digitale Satteldruckmessung für jeden Sattel Sinn macht.

Wissenswertes zur Satteldruckmessung

Der technische Fortschritt macht auch im Bereich Reitsport nicht Halt. Sei es das Tracken unserer Ausritte via Equilab, das Managen des Stallpersonals über eine App oder die einfache Überwachung durch eine Videokamera.

Klar ist, Daten und Fakten haben auch im Reitsport einen immer höheren Stellenwert. Unser wichtigster Teil der Ausrüstung ist der Sattel. Eine ideale Passform ist das A und O eines gesunden Pferderückens. Mit der digitalen Satteldruckmessung ist es möglich, genau diese Passform in der Bewegung zu überprüfen. Wir sehen, was unser Pferd fühlt.

Der richtige Zeitpunkt

Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für eine Satteldruckmessung. Diese macht immer und mit jedem Sattel Sinn. Zu empfehlen ist sie aber vor allem beim Sattelkauf oder wenn das Pferd Auffälligkeiten oder Unwohlsein zeigt.

Eine Messung empfiehlt sich auch, wenn du vermehrt beobachtest, dass dein Sattel während dem Reiten die Tendenz hat, auf eine Seite zu kippen oder sehr unruhig liegt.

Hol dir auf jeden Fall die Meinung deines Sattlers, Osteopathen, Trainers oder Tierarztes ein, wenn du unsicher bist, ob mit deinem Sattel etwas nicht stimmt.

Anzeichen für Satteldruck

Nicht alle Anzeichen sind klar und deutlich auf Satteldruck zurückzuführen. Das weitverbreitetste ist ein unregelmässiges Schweissbild. Doch, daran muss nicht zwingend der Sattel Schuld sein. Die Sattelunterlage oder die Art und Dauer der Belastung können das Schweissbild beeinflussen. Dennoch ist es untypisch, wenn die Sattelauflage ein unregelmässiges Schweissbild zeigt. Eine digitale Satteldruckmessung zeigt in diesem Fall klar, wie hoch und punktuell die Belastung des Pferderückens durch die Passform des Sattels und des Reitergewichts ist.

Ein klarer Fall für Satteldruck sind allerdings weisse (Stichel)Haare in der Auflagefläche. Hier ist Handlungsbedarf gefragt.

Mit Satteldruck in diesem Ausmass hatte ich – leider – bereits persönliche Erfahrung mit Jester gemacht. Der Rücken auf den Bildern ist nämlich seiner. Lest hier mehr über meinen Leidensweg von 4 Jahren.

Auffällige, trockene Stellen in der Sattelauflage von Jester. (Bild: Sarah Föhn)

Der Schock nach dem Fellwechsel: Jester hatte weisse Stichelhaare an der gleichen Stelle. (Bild: Sarah Föhn)

Es liegt nicht immer am Sattel

Der Übeltäter ist nicht immer der Sattel, wenn nach dem Reiten zu Druckstellen oder Unregelmässigkeiten zu sehen sind. Es ist immer das Zusammenspiel von Reiter, Sattel, Sattelauflage und Pferd. Gut möglich, dass dein Sattel sehr gut auf deinem Pferd sitzt, aber ihr zusammen eine Schieflage aufweist, die dann eine einseitige Belastung zur Folge hat. Auch solche Ergebnisse können durch eine digitale Satteldruckmessung ersichtlich werden.

Vorteile einer digitalen Satteldruckmessung

Im Vergleich zu anderen Messmethoden, findet die digitale Satteldruckmessung in der Bewegung und zusammen mit dem Reiter und weiterem Zubehör statt. Wie oben beschrieben, ist nicht immer der Sattel verantwortlich für Satteldruck. Es ist durchaus möglich, dass dein Sattel als passend befunden wurde, aber in Kombination mit einer Schiefe zu Druckstellen führt.

Dadurch, dass die Messung in der Bewegung und mit Zubehör durchgeführt wird, werden sämtliche Einflüsse berücksichtig. So kann die Ursache durch wiederholte Messungen im Ausschlussverfahren ermittelt werden.

Die Reiterin dieses erst einjährigen Dressursattels klage von offenen Stellen beim Reiten fremder Pferde und Sättel. Auch auf ihrem Sattel warem am Polsterleder einseitige Auffälligekeiten. (Bild: Saddle Mission GmbH)

Die stärkere Belasting auf der rechten Seite zeigte sich ebenfalls in den Maximal- und Durchschnittswerten der Messung. Das heisst, die Schiefe des Reiters hat nachweislich Einfluss auf den Pferderücken. (Bild: Saddle Mission GmbH)

Die digitale Satteldruckmessung bei uns

Wir sind der Meinung, dass jede Sattel/Pferd/Reiter-Kombination einmal digital ausgemessen werden sollte. Nur so ist gewährleistet, dass unser vierbeiniger Freund uns über einen langen Zeitraum gesund tragen kann. Aus diesem Grund bieten wir beim Sattelkauf bei uns eine solche Messung kostenlos oder reduziert an.

Bei unserer Messmatte haben wir uns für das Modell des Herstellers Medilogic entschieden. Wir sind vom Service, der Software und natürlich der Matte sehr überzeugt.

Technische Daten der Sattelmatte:

  • Messfläche: ca. 680mm x 710mm
  • Technik: 446 oberflächenresistive SSR-Sensoren
  • Messbereich: 0,2 bis 8 N/cm²
  • Abtastfrequenz: 60 Hz, 120 Hz

Technische Daten der Software:

  • Hersteller: medilogic®
  • Funktionen:
    • Online-Anzeige der Messwerte inkl. Synchroner Videoaufzeichnung
    • Auswertung der Druckverteilung in Maximal- / Durchschnittsdruck und Momentanwertverlauf
    • Lage des Druckschwerpunktes
    • Darstellung: 3D-Sattelform, Isobaren-, Sensordarstellung
    • Farbausdruck der Messergebnisse

    Eine Messung bei uns dauert in der Regel zwischen 60 bis 90 Minuten und umfasst folgende Leistungen:

    • Passformkontrolle des Sattels im Stand
    • Intro und Erklärung der Messmatte und Technologie
    • drei Messungen mit der gleichen Pferd/Sattel-Kobination in allen Gangarten
    • die Kombination von Reiter und Unterlage kann frei gewählt werden
    • Nachbesprechung und Beurteilung der Ergebnisse
    • Zusammenfassung jeder Messung als PDF für deine Ablage

    Während diesen 60 bis 90 Minuten passieren diverse Schritte. Diese Schritte haben wir hier einmal aufgelistet.

    Vor dem Besuch: Vorbereitung

    Viel Vorbereitung braucht es nicht. Wir empfehlen allerdings, dass du die Leistung der Messung voll ausnutztst und du drei unterschiedliche Sattelunterlagen bereit hast. Optional bieten wir für Englisch- und Westernsättel auch Unterlagen an, die wir immer im Sattelmobil dabei haben.

    Schritt 1: Inspektion von Sattel und Pferd

    Zuerst möchten wir dein Pferd und deinen Sattel einzeln sehen. Vielleicht fällt uns bereits etwas auf, worauf wir während der Messung achten werden. Auch der Fütterungs- und Trainingszustand des Pferdes kann Einfluss auf die Messwerte haben. Wo weniger Polster ist, wird später der Druck weniger abgefangen und höhere Werte aufweisen.

    Schritt 2: Instruktion

    Uns ist wichtig, dass du verstehst, was während der Messung passiert und was die Zahlen auf deinem PDF bedeuten. Deswegen zeigen und erklären wir vor der Messung unsere Satteldruckmatte.

      Schritt 3: Warmreiten

      Damit wir möglichst korrekte Messwerte haben, lassen wir Ross und Reiter erst warmreiten. Es ist wichtig, dass die Messung unter normalen Gegebenheiten stattfindet und sich dein Pferd wohl fühlt. Ausserdem achten wir während dem Warmreiten bereits darauf, ob wir etwas Auffälliges beobachten.

      Schritt 4: Messung

      Sobald das Pferd warmgeritten ist, starten wir mit der Messung. Dabei lassen wir euch auf der rechten und linken Hand im Schritt, ausgesessenem Trab, Leichttrab und Galopp für je ca. 30 Sekunden reiten. Auch hier sollt ihr euch wohl fühlen und alles so machen, wie sonst auch. Es verfälscht die Messwerte, wenn du dich beim Vorreiten speziell darauf konzenrierst, korrekt zu sitzen. Schliesslich wollen wir ja wissen, wie ihr euch im Alltag bewegt und keine Show abziehen.

      Schritt 5: Datenauswertung

      Nach der ersten Messung schauen wir uns die Ergebnisse gemeinsam am Computer an und besprechen diese. Vielleicht haben wir etwas gefunden, dass du noch nicht bemerkt hast?

      Bei der Auswertung achten wir auf die Maximal- und Durchschnittswerte. Wünschenswert wäre eine regelmässige Druckverteilung und keine Werte über 4 N/cm² im Durchschnitt.

      Abhängig vom Druck verfärbt sich die Grafik von blau über grün bis hin zu rot. Die Farbe an sich ist allerdings nicht automatisch gut oder schlecht. Hier müssen diverse Faktoren berücksichtigt werden. Beispiele: Reitergewicht, Ausbildung von Ross und Reiter, Trainings- und Fütterungszustand des Pferdes usw.

      Schritt 6: Weitere Messungen

      Den Prozess von Messung und Datenauswertung wiederholen wir dann so oft wie nötig und gewünscht. Im Idealfall mit unterschiedlichen Sattelunterlagen um herauszufinden, ob sich die Messwerte mit anderen Materialien und Dämpfung verbessern lassen.

      Schritt 7: Abschlussgespräch

      Abhängig von Messung und Ergebnissen geben wir Tipps und Ratschläge rund um das Thema Sattel. Vielleicht ist es Zeit, eine neue Sattelunterlage zu kaufen oder vielleicht solltest du deinem Sattler die Ergebnisse zeigen und den Sattel anpassen. Die Entscheidung liegt am Ende bei dir, was du mit den Ergebnissen der digitalen Satteldruckmessung machst.

      Schritt 8: Messdaten-PDF

      Nach unserem Besuch erhältst du per Mail pro gemachter Messung ein Daten-PDF (Beispiel downloaden) wo nochmals alles zusammengefasst wird. Darauf zu sehen sind diverse Darstellungen der Messmatte mit Maximal- und Durchschnittswerten.

      Entscheidend sind aber vor allem die Durchschnittswerte von allen Gangarten, geritten auf der linken und rechten Hand.